8.10.14

Mit dem Robin nach England

Die Geschichte, wie der Robin wieder nach England kommt,  haben wir ja schon in unserem auf-nach-London-Blog erzählt, aber hier erzähle ich die dann aus der Reliant-Sicht nochmal:
Bei unseren Umzugsplänen nach England stand auch unsere Fahrzeugausstattung auf dem Prüfstand. Was aber fest stand war, dass der kleine Robin unbedingt nach UK mit muss, da er ja schon aufgrund seiner Herkunft dafür prädestiniert ist. Darüber hinaus hat er gerade Probleme mit Überhitzung und Ölverlust, die sich wohl am besten in England beheben lassen.
Anton und ich sind ja schon ein eingespieltes Team was die Überführung von türkis blauen Reliant Robins angeht und so haben wir uns schon früh entschlossen den Wagen auf eigenen Rädern nach England zu fahren. Antja traute dem ganzen nicht so recht und entschied sich für das Flugzeug. Aufgrund des begrenzten Platzangebots im Reliant und des Geräuschpegels bei 100 km/h auf der Autobahn auch eine nachvollziehbare Entscheidung.
Anton und ich haben uns an einem Samstag so gegen 14:00 Uhr in den Reliant Robin gesetzt uns auf den Weg erst mal Richtung Kerkrade / Würselen gemacht wo meine Schwester und meine Eltern wohnen. Der Wagen wollte zwar seinem Namen alle Ehre machen, aber die Temperatur stieg immer dann wenn ich ihn auf schneller als 85 km/h bringen wollte. Nun ja, da beliessen wir es bei 80 km/h, ist ja auch schon besser als zu Fuß zu gehen.
Auch bei 80 haben wir noch Spaß im Auto
Der Wagen war gut voll geladen, unter anderem hatten wir noch eine ganze Kiste mit Putzzeug dabei, die wir vergessen hatten in den Unmzugswagen zu packen und noch eine Kühlbox für unseren Proviant und unsere Klamotten für die folgenden vier Tage. Kurz vor Düren haben wir dann zum letzten Mal in Deutschland getankt und so gegen 17:00 Uhr waren wir dann bei meinen Eltern in Würselen. Wir hatten extra ein paar Verschnaufpausen mit eingeplant, damit sich der Wagen auch mal ab und zu erholen kann.
Am Morgen sind wir dann weiter, die Fähre war für mittags um 2 Uhr gebucht und bis Dunkerque sind es auch von Kerkrade noch mal 300 KM. Also mussten wir schon um 9 Uhr los, um allen Eventualitäten vorzubeugen.
Robin vor Hausens Haus
Durch Belgien durch war das Wetter etwas ungemütlich, aber wenn es kälter wird, kann man dem Robin auch mal die Sporen geben, da er dann nicht so heiß wird.
Übrigens habe ich in keinem Land bisher so viel Daumen hoch, gezückte Handys zum Fotografieren und bewundernde Blicke für mein Dreirad bekommen wie in Belgien. Scheinbar lieben die Belgier Dreiräder. Also der nächste längere Ausflug sollte mit dem Robin nach Belgien gehen. In Belgien haben wir dann noch ein letztes Mal auf dem Kontinent getankt und sind dann über die französiche Grenze nach Dunkerque.
In Pas-de-Calais war es genauso wie bei den Sch'tis, kalt und regnerisch. Aber wir mussten ja nur bis Dunkerque und das waren ab französischer Grenze gerade mal 30 KM.
Um kurz nach eins waren wir am Fährterminal, noch gut in der Zeit.
In der Schlange zur Fähre
Um 2 Uhr ging alles reibungslos auf die Fähre und das Auto konnte sich erst mal ausruhen.
An Bord haben wir uns dann das erste, klassisch englische Essen gegönnt, Fish & Chips und Chicken Curry mit Blick auf die stürmische See, herrlich. Und irgendwann kommen dann auch die Felsen von Dover in Sicht.
Um 15:30 Uhr Londoner Zeit sind wir dann endlich in England angekommen. Jetzt hatten wir nur noch läppische 200 KM bzw. 130 Meilen vor uns. Besonders der Seitenwind macht unserem Autochen zu schaffen, aber irgendwann war auch das überstanden. Unser Navi bestand noch darauf uns quer durch London zu lotsen, obwohl gerade in London eine Radsportveranstaltung stattfand und wir deshalb aberwitzige Umwege fahren mussten, aber dafür haben wir auch noch die Prince Albert Bridge überquert. Super Brücke:
Prince Albert Bridge
So gegen sechs Uhr waren wir dann im Hotel und mussten unserem Auto Anerkennung zollen. Ohne große Schwierigkeiten hat er die 900 KM nach England zurückgelegt und man hat das Gefühl, dass er sich jetzt in England wieder wohler fühlt. Der Motor wird nicht mehr so schnell heiß und auch der Ölverbrauch ist nicht mehr so extrem. Vielleicht liegt es aber auch an den neuen Zündkerzen.

7.10.14

Letztes Treffen in Massenheim

Die letzten Tage in Deutschland vor unserem Umzug nach England waren wir noch einmal auf dem Oldtimertreffen in Massenheim, Heimspiel sozusagen.
Auffallend bei allen diesen Treffen ist, dass der Reliant aufgrund seiner Konstruktion (manche sagen auch seiner Fehlkonstruktion) Lächeln und wohlwollende Kommentare provoziert. So auch wieder hier.
Wie immer war es recht zwanglos in Massenheim und nach einer größeren Runde über den Platz und ein paar Würsten und Bier haben wir uns wieder auf den kurzen Heimweg gemacht.
Immer wieder gut, aber die nächsten zwei Jahre leider ohne uns.

Oldtimertreffen in Eltville

Im Sommer haben wir uns ja entschlossen für zwei Jahre nach England zu ziehen (mehr dazu in unserem Auf nach London Blog) und auch wenn es beschlossene Sache ist, den Wagen mit nach England zu nehmen, wollten wir noch ein paar Oldtimertreffen mitnehmen. Eines der schönsten war auf jeden Fall das Oldtimer Treffen direkt am Rhein in Eltville. Da wird jeden zweiten Sonntag in den wärmeren Monaten am Rheinufer ein zwangloses Treffen von unterschiedlichsten Klassikern veranstaltet.
Wir waren spät dran hatten aber auch eine Anfahrt von fast 70 KM und wir waren zu viert im kleinen Robin. Da ihm z.Z. die Hitze Probleme bereitet war auch nicht mehr als 80 KM/h drin. Aber er hat es tapfer durchgestanden.
Dort angekommen haben wir einen feinen Platz direkt neben einem sehr schönen und sehr alten BMW bekommen
und wurden auch in viele Gespräche verwickelt. Auf der Webseite, des Veranstalters kann man auch die anderen Autos sehen: http://www.rheingau-oldtimer.com/oldtimertreffen_08__juni_bilder.html
Nach ein paar Merguez und ein paar Gesprächen sind wir dann wieder langsam nach Hause nicht ohne vorher Wasser und Öl nach zu füllen.
Bei der Tour ist offensichtlich geworden, dass der Robin ein Problem mit einem Zylinder hat. Viele der Symptome sprechen dafür, dass ein Zylinder nicht mehr dicht genug ist. So braucht das Auto z.Z. mehr als 7 Liter auf 100 KM, schluckt das gute Classic-Öl wie ein Bayer auf dem Oktoberfest seine Maß, springt schlecht an und wird schnell heiß. Unser Hausschrauber Thomas schlug erst mal vor einen neuen Anlasser einzubauen und die Zündkerzen zu wechseln. Also habe ich mal wieder Teile in England bestellt und er hat sich ans Werk gemacht.
Beim Zündkerzenwechsel hat sich dann auch herausgestellt, dass ein Zündkerze zugeölt war und dies wohl der kritische Zylinder ist. Da wir ja England schon auf dem Plan haben, werde ich wohl in England eine Generalüberholung des Motors in Auftrag geben und bis dahin muß der Robin noch durchhalten.

2.8.14

Frühling und Oldtimertreffen in Pfungstadt

Es wird Frühling und der Robin braucht einen Ausflug, also sind wir Anfang Mai zum Oldtimertreffen gefahren.
Da haben wir auch einen sehr schönen Platz am Eingang bekommen.
Das Treffen selber wird auf dem Gelände der Pfungstädter Brauerei veranstaltet und auch von der Brauerei gesponsert. So gab es für jeden Fahrer zwei Flaschen im Geschenkkarton. Supi. Die Atmosphäre war auch recht familiär und unkompliziert. Man musste sich nicht anmelden, am Eingang saß ein Experte, der zu den meisten Autos und Motorrädern was sagen konnte. Bei meinem hat er etwas gepatzt und ihn auf Grund der drei Räder mit dem Bond Bug durcheinander gebracht.
Aber es gab auch vieles schönes zu sehen:

Gleich drei DeLoreans. Doch nicht so selten, aber trotzdem schön.
Besonders nett fand ich den Mr. Bean Teddy auf dem Sitz eines Minis:
und noch einen sehr schönen Morris Minor Kombi mit klassischem Holzaufbau
Alles sehr schön, hat Spaß gemacht und die 60 KM nach Pfungstadt hat der Robin mit links zurückgelegt.

Überwintern mit Robin

Auch im Winter habe ich den Wagen ab und zu bewegt. Aber bei Schnee war dann Schluss. Leider gibt es für den Reliant bei der Reifengröße (145 x 10) keine Winterreifen, auch so klassische Allwetterreifen habe ich bisher vergeblich gesucht. Vor Rost habe ich ja dank galvanisiertem Chassis und GFK-Karosserie keine so große Angst. Aber andere Probleme warten im Winter auf den Reliant-Fahrer.
Die Batterie und der etwas senile Anlasser lassen bei Kälte etwas zu wünschen übrig, aber wenn es geht versuche ich auch im Winter zu fahren. Eines Abends als ich von der Arbeit zurück nach hause wollte, habe ich ihn beim besten Willen nicht mehr zum Laufen bekommen. Nach einem Anruf beim ADAC kam dann auch ein netter Mechaniker, der schwer beeindruckt von dem Exot war. Den Wagen, den er davor zum Laufen gebracht hat, war ein Ferrari. Nach ca. einer halben Stunde kurbeln lief der Wagen endlich wieder, aber das mit dem Anspringen könnte durchaus besser sein. Ich habe dann mal einen anderen Anlasser in UK  bestellt und auch noch einen neuen Magnetschalter.
Den Anlasser war auch nicht viel besser als der alte, der neue Magnet hat schon etwas Abhilfe geschaffen. Das Grundproblem liegt viel mehr an dem alten Motor und dass ein Zylinder nicht so richtig mitarbeitet. Aber dazu später.

23.7.14

Frequent Asked Questions

Wenn man mit so einem Auto durch die Gegend fährt wird man immer wieder ähnliches gefragt. Hier mal die Frequent Asked Questions und meine Answers dazu

Frage: Fällt der nicht um?
Antwort: Nein, der ist recht stabil. Natürlich kann man mit bösem Willen den auch umwerfen, aber das kann man mit vierrädrigen Autos auch machen. Ich fahre besonders die Linkskurven etwas vorsichtiger. Bei Top Gear hat man es mal darauf angelegt:

Frage: Wo ist der Wagen her?
Antwort: Aus England, der Wagen wurde aber auch in Österreich und in den Niederlanden verkauft, dann auch mit Linkssteuerung.

Frage: Wie schnell kann der denn?
Antwort: Theoretisch 125 km/h, aber die fahre ich fast nie. Bei 100 wird es verdammt laut im Auto und der Motor wird auch recht schnell heiß.

Frage: Das ist doch das Mister Bean Auto!
Antwort: Das ist natürlich Quatsch. Mr. Bean fährt eine klassischen Mini.
Aber ein Quentchen Wahres ist auch daran. Mr. Bean trifft immer wieder mal auf einen Reliant Regal (nicht Robin), den er dann von der Straße drängt oder anderweitig schikaniert.
(Der Schaupieler und Erfinder von Mr. Bean, Rowan Atkinson, ist übrigens in England dafür bekannt, dass er ein echter Petrol Head ist und sich so gut wie alle neuen Supercars zulegt; Ford GT, Aston Martins usw.)

Frage: Der Motor ist doch ein Mini-Motor
Antwort: Nein, Reliant hat alle Motoren selber entwickelt und gebaut. Der 850 ccm Motor, der in meinem Robin verbaut wurde, ist ohne große Modifikationen noch bis 1999 gebaut worden.


Bremsenversagen und Klassikstadt

Im Herbst hatten wir uns dann auch mal auf den Weg in die Klassikstadt gemacht. Wer es nicht kennt, die Klassikstadt ist ein altes Fabrikgelände in Frankfurt auf dem sich sehr exklusive Schrauber und Verkäufer von klassischen Automobilen eingemietet haben. Unter anderem befindet sich die McLaren Niederlassung im Gebäude. Darüber hinaus bietet die Klassikstadt sauteure Stellplätz mit einem Rundum-Sorglos-Paket an. D.h. da kommt dann regelmässig ein Mechaniker und überprüft Batterieladung, Ölstand Luftdruck und was weiß ich noch alles. Die Boxen sehen dann so aus:
So kann man durch die Gänge lustwandeln und sich die teuersten Oldtimer in Frankfurt anschauen. Zum sehen und gesehen werden gibt es einen schönen Innenhof, in dem man mit seinem Oldtimer vorfahren kann.
Beim ersten Mal habe ich mich gar nicht darein getraut und unseren Wagen vor der Tür abgestellt, sehr zum Missfallen von Anton. Nächstes Mal bin ich mutiger.
Und dann hatte ich noch eine echte Panne: Das mein Auto ab und zu nicht anspringt oder auch mal rumruckelt ist alles nicht tragisch und normal bei einem englischen Auto aus den 1970igern. Bremsversagen ist da schon ein anderes Kaliber. Irgendwann morgens lief mein Auto sehr schlecht und ich hatte Mühe überhaupt aus der Garage zu kommen. Ich hatte das Gefühl die ganze Zeit mit angezogener Handbremse zu fahren und bei einem Halt am Straßenrand stellte ich auch fest, dass die Räder heiß wurden. Auf dem Rückweg war es etwas besser, aber irgendwann auf der Autobahn stellte ich fest, dass der Pedalweg des Bremspedals sehr kurz geworden ist und auch wenig Auswirkung hatte. Vorsichtig fuhr ich von der Autobahn ab und konnte dann den Wagen auf freier Straße ausrollen lassen. Nach einem Anruf bei meinem Schrauber beschloss ich mal wieder die Dienste der gelben Engel in Anspruch zu nehmen. Diese schafften mich dann in die Werkstatt, wo mein Schrauber dann den Bremszylinder als Schuldigen dingfest machte. Das Problem bestand darin, dass der Zylinder die Bremsflüssigkeit nicht schnell genug wieder aufnahm und somit die Bremse so gut wie dauerhaft gedrückt hielt. Der Bremszylinder war übrigens der Kupplungszylinder eines Land Rovers (das war mal ein heißer Tipp im Reliant Forum). Also musste ich mal wieder neue Teile in England ordern und bestellte diesmal einen richtigen Bremszylinder, weil da sollte man dann doch nicht sparen.

22.7.14

Mein erstes Oldtimertreffen

Nach dem ich auch im Winter, wenn kein Schnee lag und mein Robin nicht gerade wieder mal ein Problemchen hatte, häufiger zur Arbeit gefahren bin, war es mal Zeit für eine neue Batterie. Da es kaum noch so kleine Batterien mehr gibt, haben wir kurzerhand eine Motorradbatterie eingebaut. Inzwischen haben wir auch einen Tiefgaragenstellplatz und der Wagen steht warm und sicher auch im Winter.
Im Frühjahr 2013 hat es mich dann gejuckt auch mal an einem Oldtimertreffen teilzunehmen. Da war es klar, das das erste in Bad Vilbel Massenheim sein musste. Am 14.07. 2013 war es dann soweit.
Mein Robin mittendrin
Der Empfang war klasse, das Treffen eher familiär statt elitär, ganz mein Ding. Nebenan stand unter anderem ein Audi 100 LS
 
Den hatte mein Vater Anfang der 1980iger und ich habe den damals gerne gefahren und ein paart Meter weiter stand ein cooler Opel Rekord P1
Auch den hatten meine Eltern mal, das muss so 1965-70 gewesen sein. Gefahren habe ich den nie aber ich kann mich noch an den vielen Platz erinnern, den wir darin hatten. Der Wagen wurde später durch einen neueren Opel Rekord ersetzt und dann durch einen Renault R16.
Die längste Zeit haben wir uns aber mit dem Fahrer eines Messerschmitt Kabinenrollers unterhalten.
Wunderschönes Teil. Auf jeden Fall hat das Treffen Lust auf mehr gemacht.

Weitere Bestellungen und Verbesserungen

Im Sommer stand dann endlich der Wagen auf der Straße und es macht richtig Spaß, aber es fehlten immer noch Sachen und es gab auch immer noch Raum für Verbesserungen. Direkt im Sommer habe ich einen neuen Vergaser erstanden und auch einen neuen Auspuff bestellt. Der Auspuff wurde beim Verkäufer kurzerhand zersägt, damit er in die Post passt. mein neuer Schrauber hat ihn dann wieder zusammen geschweißt und alles war OK.
Im Herbst war dann der Fahrersitz hin. Ersatz habe ich dann in England erstanden und der Sitz kam per Post eingewickelt in ein altes Zelt! Auf meine Mail, dass ich das Zelt zwar nicht bestellt hatte, aber mich auch darüber gefreut habe, kam nur ein lapidares "Happy Camping!" aus England zurück.
Mein Schrauber hat die Sitze neu beziehen lassen und jetzt sind sie tatsächlich besser als das Original, so dass auch mehr als 20 KM erträglich werden.
Und dann habe ich mir noch einen Automatikgurt zu Weihnachten gewünscht. Wer wünscht sich schon einen Sicherheitsgurt zu Weihnachten? Ich habe ihn bekommen und einbauen lassen. Was für ein Luxus. Inzwischen will Antja auch einen für die Beifahrerseite.
In England habe ich zwei Adressen an die ich mich meist wende, wenn ich Ersatzteile brauche; John, ein sehr freundlicher, älterer Herr, der hauptsächlich gebrauchte Teile aus auseinander gebauten Reliants führt, aber immer auch den ein oder anderen guten Tipp dazu auf Lager hat. Und dann noch James und seine Castle Hill Garage, ein freundlicher aber chaotischer Schrauber und Verkäufer von neuen und alten Teilen. Bei James habe ich schon einen Monat auf Teile gewartet, die immer gerade gestern los geschickt hat (nick, nack, weißt Bescheid, zwinker, zwinker). Aber leider hat gerade James viele Teile neu und preiswert nach denen man sonst lange suchen muss.

19.6.14

Was das alles kostet

Ganz am Anfang habe ich gedacht, ich schreib mal auf, was mich der Wagen so kostet. Das fing auch ganz gut an. Für den eigentlichen Wagen habe ich bei ebay 511 GBP bezahlt. Für die Abholung mir Anreise für zwei und Fähre zurück habe ich schätzungsweise noch mal 500 Euro gezahlt. Die ersten Rechnungen meiner ersten Werkstatt habe ich noch abgeheftet und aufsummiert, aber irgendwann hat es zu sehr weh getan. Die Lackierung hat mich schon viel zu viel gekostet, und dann habe ich aufgehört zu zählen.
Reden wir lieber vom Unterhalt. So kostet der Robin im Jahr gerade mal 253,60, Vollkasko. Schadenfreiheitsrabatt gibt es bei Oldtimer nicht. Steuer kostet im Jahr 191 Euro. Geht noch, könnte aber billiger sein, für die wenigen Tage im Jahr, die ich fahre.
Teile aus England sind unschlagbar günstig, nur manchmal sind die Versandkosten recht hoch, z.B. bei einem sperrigen Auspuff. Mein Benzinverbrauch liegt auf hohem Niveau bei fast 7 Litern auf 100 KM. Da hatte ich mir mehr von versprochen, bzw. weniger. Dafür brauche ich auch noch teures Classic-Öl, ca einen halben Liter auf 100 KM.

Ach vielleicht sollte man doch nicht zu viel nachrechnen. Geld wird immer überbewertet.

Schrauberwechsel

Leider konnte ich auch nach dem Winter nicht gleich losfahren, da der Wagen immer noch nicht perfekt lief. Einerseits war der Auspuff nicht so ganz gut mehr, der Vergaser hat undichte Stellen und das schlimmste waren die Spiegel.
Ich hatte so schicke kleine Ralleyspiegel besorgt, die sich aber leider gar nicht einstellen ließen. Daraufhin hatte ich in England neue Spiegel bestellt, die zwar besser waren, für meine leichten Plastiktüren aber kaum tragbar. Nachdem jetzt der Wagen wieder nur in der Werkstatt rumstand und mein Schrauber auch nicht so richtig motiviert war, das ganze zu verbessern, habe ich endlich, endlich den Schrauber gewechselt. Was für ein Glück.
Mit der neuen Werkstatt ging das ganze Projekt viel schneller und leichter von der Hand. Im Sommer 2012 war der Wagen wieder auf der Straße.
Robin vor der Börse
Und das machte echt Spaß.
Im Sommer wurde dann ein neuer Auspuff eingebaut und ein kompletter Vergaser bestellt und verbaut. Die Sitze wurden erneuert, auf der Fahrerseite kam ein Automatikgurt rein usw. usw.
Im Oktober entstand dann dieses schicke Bild in der Tiefgarage der Börse:
Robin mit Bodyguards




TÜV, Gutachten und was man sonst noch so braucht

Im Herbst war es dann endlich soweit. Nach vielen Rückschlägen, Ärgernissen und Problemen war der Wagen so weit, dass er endlich beim TÜV vorgefahren werden konnte.
Aber auch da gab es wieder Hürden zu nehmen.
  1. Jeder in Deutschland zugelassenen Wagen braucht einen Warnblinker - Rundumblinker. Das war 1976 in England noch nicht vorgesehen. Meine damalige Werkstatt baut so ein Zusatzgerät ein. Das tut es, wenn auch nicht allzu ästethisch
  2. Mein Auto hat nur einen Meilentacho, das geht natürlich auch nicht.
    Ich habe einfach Aufkleber für 30, 50, 80 und 100 km/h auf den Tacho geklebt. Das war dem Prüfer zuerst nicht so recht, aber am Ende hat er es akzeptiert. 
  3. Man braucht eine Lärmmessung (Geräuschmessung nach §49 StVZO). Wozu weiß ich auch nicht. Die Werte wurden nachher im brief eingetragen, aber ob der Wagen jetzt 80 dB oder 75 dB im Standgeräusch macht, ist am Ende egal. Hat aber auch wieder 250 € gekostet.
  4. Das Datenblatt - aber das hatte ich schon in 2009 besorgt.
  5. Eine Betriebserlaubnis - die bekommt man beim Landkreis. Ich habe bis heute nicht verstanden wozu das jetzt wieder ist. Immerhin lasse ich den Wagen beim TÜV komplett überprüfen und melde ihn dann bei der Zulassungsstelle an. Aber eien Betriebserlaubnis brauche ich auch noch?!
  6. Und weil ich den Wagen gleich als Oldtimer zulassen wollte, brauchte ich noch eine Gutachten.
Im  November war dann alles endlich zusammen. Der Wagen war durch den TÜV und zugelassen. Kennzeichen ist jetzt FB-RR 976 H. RR für Reliant Robin, 76 das Zulassungsjahr gab es nicht mehr und 1976 passte mit dem H nicht auf das Kennzeichen.
Endlich kann ich fahren.